Spiel 10: Königsmord und Chaos

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</noinclude> Höret, höret! Es läßt unsere Königin Miranda Khan folgendes verkünden:

Geliebte Untertanen, werte Teilnehmer des Konzils von Imrith! In Unserer unermesslichen Gnade hatten Wir, Königin Miranda Khan, Uns entschlossen, die Vorschläge des Konzils bezüglich der vorläufigen Rehabilitierung der alten Mächte nebst versuchter Restaurierung ihrer kultischen Orte in Gesetzesform zu geben. Zur Feier Unserer Güte soll am Jahrestag Unseres Entschlusses jener Ort, der Unserer Burg am nächsten liegt, meinen geliebten Untertanen wieder zugänglich gemacht werden. Weiterhin ordnen Wir dreitägige Feiern an, zu denen alle Untertanen, insbesondere aber die Teilnehmer des Konzils geladen sind.

Dramatis Personae[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Barbara
Josephine, die Zofe der Königin
Bianca
Jenjiyana, die Feenhändlerin
Claudia
Cerridwen ni Modron, Anführerin der Schwesternschaft des Schwertes
Der Succubus, Dämon der Verführung
Eric
Jandar, stellvertretender Turmherr von Laurengard, Imrith
Hanno
Sir Gregor Llamernie, Laird von Clannstead
Heiko
Bruder Dinivan, Anführer der Bettelmönche von Laarmoor
Helge
Graf Imrael Azûl von Sambrìet
Lorenz
Der Hohepriester, seine Heiligkeit Lucius vom Schwan
Der Kobold, Wächter des Verlieses vor dem magischen Torbogen
Martin
Der Leibarzt und Springerposten
Rebecca
Thyra von Imrith, Erzmagierin des Magierreiches Imrith
Rouven
Beltur Ken Sokis, Berater der Königin
Sebastian
Marquis Geofré de Borgoì, Gesandter Aquilars
Thiemo
Lordhauptmann Leonhardt von der Sonnengarde
Der wandernde Monsterbeschwörer
Tillmann
Sir Rondrian vom Schwan, Anführer der Paladine
Die Spinne, Wächter des Durchgangs zur Chaosebene
Tobias
Miruin, Elfenlord von Gheliand, Delegationsführer der Alten Macht
Yvonne
ein letztes Mal: Königin Miranda Khan, Herrscherin über das Königreich des Sommers
später: Delia, fahrende Alchemistin

Die Geschichte[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Ihr da! Setzt Euch ruhig zu mir. Meine Glöckchen beißen nicht. Ich bin nur ein Narr auf den niemand hört. Aber das wäre ja auch dumm, närrischen Erzählungen zu lauschen, nicht wahr?

Was im Sommer auf der königlichen Burg geschehen ist, fragt ihr? Eine lange Geschichte, die einen trockenen Hals macht. Aber bestellt mir ein paar Krüge und ihr sollt glauben, ich sei dabeigewesen...

Voriges Jahr, nachdem unsere geliebte Königin Miranda Khan in ihrer unendlichen Weisheit und unfaßbaren Güte das Konzil von Imrith einberufen hatte, wenn auch nur, weil ihr Berater, der noch viel geliebtere Beltur Ken Sokis in seiner noch unendlicheren Weisheit und noch unfaßbareren Güte sie endlich überredet hatte die Weissagung der Shota von Laarmoor ernst zu nehmen, geruhte sie dann auch noch, die Beschlüsse des Konzils in Gesetzesform zu geben. Bei der Laute des großen Forlan, so wütend habe ich Lucius, den Hohepriester des Schwans noch nie gesehen! Der edle Paladin Sir Rondrian durfte sich eine Standpauke anhören wie irgendein Küchenjunge. Bruder Dinivan, Bettelmönch und auch am groooßen Verhandlungserfolg des Schwans beteiligt, ist klugerweise erst gar nicht bei Hofe erschienen. Seine Heiligkeit ist natürlich Sturm gelaufen gegen die Rücknahme der restriktiven Gesetze. Nächtelang hat er auf Miranda eingeredet. Und irgendwann muß es dann bei der alten Schachtel, der Schwan hab sie selig, geklickt haben, daß sie es sich mit ihren mächtigsten Untertanen verscherzt hatte. In meiner närrischen Meinung bemerkenswert viel Einsicht. Kurz: Als dann dieses Jahr die Teilnehmer des Konzils von Imrith zur königlichen Burg in die Kernlande geladen wurden, um in einem dreitägigen Fest Miranda zu feiern und ganz nebenbei das unter dem Palast verborgene Tor zur Feenwelt zu öffnen, hatte Miranda die Rücknahme der zu feiernden Gesetze längst in der Schublade.

Daß gleich der erste Abend des Festes in eine derartige Katastrophe führen würde, hätte selbst ich nicht gedacht. Das Tor, soviel wurde schnell klar, war bereits am vorigen Tag von Lucius und Miruin geöffnet worden. Jenjiyana, diese lästige Fee, schwirrte den ganzen Abend umher und erzählte jedem, der es nicht hören wollte: "Ich geh nach Hause. Ins Feenreich. Nach Hause!" Klar wurde auch bald, daß die angereisten Adligen sich keineswegs grün waren. Der Laird von Clanstead und der Gesandte Aquilars bekamen sich schon im Eingang des Festsaals in die Haare. Die Nordmark sandten nur eine unhöfliche, wenn auch beruhigende Botschaft, von Graf Ian wurde eine rhetorisch brilliante Grußnote verlesen. Jandar aus Laurengard, Bruder Dinivan und Graf Azul von Sambriet saßen einsilbig und geheimnistuerisch herum und Miranda Khan, nachdem sie sich kurz hatte blicken lassen, zog sich schon bald wieder in ihre Gemächer zurück.

Es gibt keinen offiziellen Bericht, was mit dem Tor geschehen ist. Klar ist nur: Jemand hat es sabotiert und auf die Chaosebene ausgerichtet. Als Miranda von Problemen mit dem Tor erfuhr, fühlte sie ihre Chance gekommen. Durch Beltur ließ sie verkünden, sie habe um Mitternacht wichtige Ankündigungen zu machen. Der Arme war ganz durcheinander, aber er konnte seine geliebte Königin nicht umstimmen. Rondrian, der von der Sache erfuhr, eilte ins Gemach der Königin, tötete eine Wache, verwandelte die andere mittels eines magischen Artefaktes in einen Frosch, meuchelte die Königin und warf sich dann rückwärts gegen einen hervorstehenden Stein, um sich in den Zustand der Bewußtlosigkeit zu befördern. Ja, sicher zweifeln eine Menge Leute im Königreich diese Geschichte an. Aber das hat das hohe Gericht unter dem Vorsitz der ehrwürdigen Truchsessin und Erzmagierin Thyra herausgebracht und ich als Hofnarr sage Euch: Wenn man dem hohen Gericht nicht mehr trauen kann, wem dann? Mir etwa? Seid so nett und bestellt mir noch einen Krug...

Hatten wir gedacht, das Grauen ende mit dem Tod der Königin? Der Morgen brachte schlimmere Nachrichten. Kaum war eine Untersuchungskommission eingesetzt, schon brachen aus dem Tor, zu dem ein paar unselige Kämpen unter Führung von Jenjiyana zu gelangen suchten, Horden von Chaoswesen hervor. Sie drangen in die Burg ein und richteten ein Blutbad an. Viele starben an diesem Tag. Von da an kannte der Palast drei Ziele: Den Mörder der Königin zu finden, etwas gegen das Dämonentor zu unternehmen und einen Truchsess zu bestimmen.

Schnell mußten die Helden feststellen, daß sich das Tor erst ganz am Ende der Gewölbe unter der Burg befand, der sich bereits mit einer tödlichen Chaosaura und einer dunklen Schar an Dämonen gefüllt hatte. Nur kleine Gruppen konnten, mit einem Schutzzauber belegt, sich in die dunklen Gänge wagen. Kann man den verwirrten Berichten trauen, dann lauerte ein Schrat den Wanderern im Dunkel auf, um sie mit Rätseln zu traktieren und ein ekliger Spinnendämon bewachte das Tor selbst. Das Schließen des Tores gemäß dem Kodex des Bogdan von Aquilar scheiterte. Manch Recke und manche Schwertschwester endete in den zerfleischenden Klauen der Dämonen, besonders zu erwähnen sind jedoch jene närrischen Rituale, in denen sich Magier inmitten der Gewölbe mittels GAIAS WURZELN oder FESTUNG DES GLAUBENS unverwundbar, leider auch unbeweglich machten. Da saßen sie nun fest und Befreiungstrupps wurden geschickt und Befreiungstrupps für die Befreiungstrupps, nicht zu vergessen die Befreiungs... ihr versteht schon.

Irgendwann war deutlich, daß gegen den Widerstand der Chaosebene kein Schließen des Tores möglich sein würde. Das Tor mußte neu ausgerichtet werden. Schon zeigten sich neue Konflikte. Denn wohin das Tor ausrichten? Jeder Magierichtung war klar, daß ein Tor zu ihrer Ebene unter der königlichen Burg ihre Macht beträchtlich steigern würde. Und so machten sich Anhänger der roten, weißen, silbernen und grünen Magie auf die Suche nach einem Stück Energie ihrer Ebene, das es ins Tor einzuspeisen galt. Jenjiyana führte Willige ins Traumreich, wo sie unter Gefahren einen grünen Energiewimpel errangen. Todesmutig traten die Feuermagier einem Drachen entgegen, dem sie einen roten Energiewimpel abluchsten, und Prüfungen weißer Geister galt es für Schwanenanhänger blind zu bestehen. Fast wären die silbernen Magier daran gescheitert, daß sie sich grüne Söldner angeheuert hatten, die dem untoten König in der Zwischenwelt erklärten, sie wollten das Tor auf die grüne Ebene ausrichten.

Es ist tröstlich, daß selbst der brutale Mord an der Königin die Rituale des Hofes nicht stoppen kann. Fanden doch an jenem Nachmittag gleich drei Turniere statt, Wandermagier zeigten ihre Künste, ein Troll wurde gejagt, eine Alchimistin erschien bei Hofe worauf viele Heldinnen bald unschöne Flecken im Gesicht trugen und wie immer stellte der Geist Fara Feuerklaues ihr schreckliches Rätsel. Neu war, daß Succubi Männer in die Gewölbe entführten, um ihnen dort unsägliches anzutun.

In der Nacht war es dann endlich soweit: Die gewonnenen Energien mußten ins Tor eingespeist werden. Wieder drangen tapfere KriegerInnen und MagierInnen in den Dungeon ein, stellten sich den Kreaturen der Finsternis und erfüllten ihren Auftrag unter Einsatz ihres Lebens. Auch Unordnung und ein treuer Anhänger der Dämonenkönigin von Westberg in den eigenen Reihen konnten sie nicht stoppen. Alles war bereit für ein großes Ritual am dritten Tag, an dem entschieden würde, ob und wohin das Tor neu ausgerichtet würde.

All diese tapfer erstrittenen Erfolge wiegen jedoch leicht im Vergleich zu den Aufgaben der Untersuchungskommission. Zusammengesetzt aus allen politischen Gruppen des Reiches haben sich diese bemerkenswert scharfsinnigen Männer und Frauen zwei Tage lang gequält und nach und nach ein Indiz nach dem anderen zu Tage gefördert. Es konnte sie nicht irritieren, daß der Giftdolch beim Laird von Clannstead gefunden wurde, sie deckten den von Lord Miruin gefälschten Untersuchungsbericht durch Handschriftenvergleich auf, sie befanden, eine Wache sei durch einen Hieb mit übermenschlicher Stärke zu Tode gekommen, die andere sei in einen Frosch verwandelt worden. Immer wieder stießen sie auf Berichte über die fortbestehende Inquisition. Lange zögerten sie, stellten Fallen und führten Kreuzverhöre. Doch spät in der Nacht des zweiten Tages klagten sie Miruin von Gheliand und Bruder Dinivan des gemeinsamen Mordes an, die daraufhin in ihren Gemächern festgesetzt wurden. Alle Indizien deuteten auf diese beiden hin und nur ein Narr konnte bezweifeln, daß die beiden verurteilt und hingerichtet werden würden. Eine sehr gute Arbeit der Untersuchungskommission, aber viel zu ernsthaft. Die lustige Jury hat mir da gleich viel besser gefallen, hehe. Ah danke, ihr denkt an meine Kehle. Wo war ich?

Die Wahl eines Truchsesses am Morgen des dritten Tages mag tumben Beobachtern einfach vorgekommen sein. Doch hinter den Kulissen hatten die treuen Anhänger der möglichen Kandidaten zwei Tage lang harte Überzeugungsarbeit geleistet. Wer hat es geschafft, den machtgierigen Laird zum Verzicht auf eine Kandidatur zu bewegen? Und was haben die Anhänger Thyras versprochen, damit sie den begehrten und einflußreichen Posten erhielt? Die Politik bei Hofe findet im Verborgenen statt und klüger ist es, nicht genau nachzufragen, will man nicht einen Dolch im Rücken oder ein vergiftetes Mahl riskieren. Aber ich bin ein Narr und auch auf die Ratschläge von Narren zu hören mag gefährlich sein.

Kurz, meine geliebte neue Herrin, die mächtige und ehrwürdige Erzmagierin Thyra von Imrith, wurde im zweiten Wahlgang zur Truchsessin des Reiches bestellt. Ihre Weisheit und Fähigkeit stellte sie bereits am gleichen Tag unter Beweis. Noch ein einziger, ein winzigkleiner Krug für mich? Ja?

In der Gerichtsverhandlung zeigte sich dann, daß alle ernsten Untersuchungen nichts gegen ein wenig Narretei ausrichten können, denn die Jury hätte die beiden Angeklagten wohl auch freigesprochen, ohne daß Sir Rondrian von seinen Paladinen schwer belastet worden und ein vollständiges Geständnis des Tathergangs abgeben hätte müssen. Rondrian wurde zum Tode verurteilt. Doch während der Hof eine Trauerfeier für Miranda Khan abhielt, befreiten einige Hochverräter unter der Führung von Miruin und Cerridwen Sir Rondrian vom Warten auf den ihn erlösenden Schwertstreich und flohen. Bedenkt man, wie reibungslos diese Befreiung zustande kam, so gewinnt man den Eindruck, daß außer den standhaften Palastwachen und edlen Anhängern des Schwans beinahe jeder bei Hofe in diese Pläne eingeweiht war. Aber ich beginne Unsinn zu reden. Das ist nun wirklich zu albern.

Cerridwen, Miruin und Rondrian wurden von der ehrwürdigen Thyra zu Vogelfreien erklärt, und man erzählt sich, daß Cerridwen nun in Gheliand gemeinsam mit Miruin herrscht, Rondrian aber zu einem der Heerführer Gheliands aufgestiegen ist. Seither wird die Delegation der alten Mächte geleitet von Lochlan und Kaya Regensang, die Schwesternschaft des Schwertes von Samira und die Paladine des Schwans von Bruder Tachtylos. Welche politischen Verwicklungen sich daraus ergeben mögen, ist unabsehbar. Wenn ihr jetzt diesen leeren Krug noch einmal füllen lassen könntet, erzähle ich bis zum Ende, versprochen!

Unter der Führung der heldenhaften Truchsessin Thyra drangen die Edlen des Reiches durch das Tor in die Chaosebene ein. Dunkle Wolken umwaberten sie, nur schwach ließen sich jene vier magischen Pole erkennen, deren Erreichen das Tor neu ausrichten würde. Allen Anwesenden war klar, daß nur die Anhänger der alten Macht auf eigene Faust versuchen konnten, ihren Pol durch die Bildung einer Kette magischer Energie zu erreichen. Und so hatten sich Rot, Silber und Weiß darauf verständigt, gemeinsam den roten Pol erreichen zu wollen. Kaum aber hatten die Magier begonnen, ihre langen Ritualtexte aufzusagen, war es, als riefe gerade dies die Dämonen herbei. Schwarz und stark brachen sie über die kleine Schar tapferer Männer und Frauen herein. Welle um Welle brandete schreiend heran und wurde von den Kriegern zurückgeschlagen. Die Ketten magischer Energie wurden länger, kürzer, dann war der rote Pol beinahe erreicht. Doch während aus der Tiefe des Chaos immer neue Dämonen todbringend heransprangen, lichteten sich die anfangs dichten Reihen der Menschen zusehends. Und so wurde die rote Kette durchtrennt und schon schien es, als müßten sich die wenigen Überlebenden durch das Tor zurückziehen, um nicht sinnlos aufgerieben zu werden. In der Stunde der Gefahr griffen selbst friedliebende MagierInnen zum Schwert, um ihre Gefährten zu schützen. Lange aber konnten sie nicht ausharren. Und so nahm die wundervolle Erzmagierin Thyra alle ihre Kraft zusammen und sprach ein GROSSES ERWACHEN, das die Toten wieder zu den Schwertern greifen ließ. Wieder und wieder bildeten sich die Ketten und nie erreichten sie einen der beiden ersehnten Pole. Noch zwei Mal sprach Thyra ihre mächtigen Zauber, bevor sie wie tot zu Boden sank. Da gaben ihre Anhänger ihre eigenen Ziele auf und halfen nun, den grünen Pol zu erreichen. Paladine sah man da kämpfen Rücken an Rücken mit Schwertschwestern, silberne Zauber umwebten sich mit tödlich rotem Feuerschein, Söldner und Idealisten schwangen das Schwert neben Werwesen, und die Magier von Imrith vereinigten ihre Energien mit denen derer von Maleville. Nur einen Moment lang wurden so die Heerscharen der Hölle zurückgedrängt, aber lange genug, um die Kette zwischen dem Tor und dem grünen Pol zu schließen.

Um die Tapferen wurde es schlagartig still, dann brausend laut, daß ihnen die Sinne vergingen. Als sie sich getrauten, die Augen wieder zu öffnen, sahen sie sich auf einer Lichtung inmitten lieblicher Wälder. Ein leichter Schimmer wie von einem Zauber lag über der Welt: Das Tor war neu ausgerichtet.

Ich sag euch was: Bin viel zu betrunken, um noch weiter zu erzählen. Wenn ihr mehr wissen wollt, so kommt zur Krönung im nächsten Jahr. Lang lebe meine Herrin, die hochallerehrwürdigste Truchsessin des Reiches und Erzmagierin von Imrith Thyra! Hicks!